Aufregender Berufsfeuerwehrtag der Jugendfeuerwehr Daun

Der Alarmgong der Feuerwache ertönt, schnell wird alles stehen und liegen gelassen, die Einsatzkleidung übergezogen und die Einsatzstelle angefahren. So erging es den 14 Jugendlichen der Jugendfeuerwehr Daun beim diesjährigen Berufsfeuerwehrtag Mitte Juni 2022.

Die Jugendlichen traten am Morgen des 18.06.2022 ihren 24 Stunden Dienst auf der “Feuerwache” Daun an. Nachdem die Fahrzeugeinteilung und die Wachaufgaben für den Dienst verkündet worden waren, wurden die Feuerwehrfahrzeuge und das Gerät auf Funktion und Vollständigkeit geprüft.
Doch dann ertönte das erste Mal der Alarmgong. Eine Person war in unwegsamen Gelände gestürzt und musste medizinisch versorgt und transportiert werden. Löschgruppe 1 machte sich auf den Weg um den Einsatz abzuarbeiten.

Kurz darauf ging es für die Löschgruppe 2 zu einer Person, die sich beim Klettern verletzte hatte und nicht mehr nach unten kam. Die Person wurde vom Angriffstrupp versorgt und über eine schiefe Ebene mit der Schleifkorbtrage gerettet.
Im Anschluss konnte das Mittagessen im Feuerwehrhaus Daun ohne einen unterbrechenden Einsatz zu sich genommen und der auf dem Tagesplan vorgesehene Dienstsport durchgeführt werden.

Diesen mussten die Jugendlichen allerdings wegen einem Einsatz für beide Löschgruppen vorzeitig beenden. Im Bereich des Firmerichs wurde von einem Autofahrer eine Rauchentwicklung wahrgenommen. Da es unklar war, wo sich die Einsatzstelle genau befandt, teilten die Fahrzeuge sich auf.

Schließlich wurde an einer Schutzhütte ein kleines Feuer festgestellt, welches mit zwei Kübelspritzen gelöscht werden konnte.

Nach dem Einsatz konnten die Jugendlichen sich entspannen, bevor die Wachaufgaben darauf warteten, erledigt zu werden. Die Hallen mussten gekehrt und die Fahrzeuge gereinigt werden. Gemeinsam wurden die Aufgaben schnell erledigt, sodass mit der Ausbildung begonnen werden konnte.

In drei Stationen konnten die Jugendlichen neues Erlernen. An der ersten Station wurde der Teleskopgelenkmast vorgestellt. Eine Fahrt im Korb auf 30-Meter-Höhe mit Rundumblick auf Daun durfte natürlich nicht fehlen. Ein Höhenerlebnis der besonderen Art, welches für die meisten Jugendlichen ein Highlight war.
In der zweiten Station konnten die Jugendlichen eine Sichtschutzwand aufbauen, welche Einsatzstellen gegen Gaffer abschirmt. In Station drei wurde die Rettungsplattform aufgebaut. Dabei handelt es sich um ein Gerüst mit Plattform, welches z.B. zur technischen Rettung bei LKW-Unfällen eingesetzt wird.
Im Anschluss wurde gegrillt und der Abend gemeinsam und gemütlich bis zur Bettruhe verbracht.
Die Jugendlich schliefen gut, als um 04:00 Uhr der Gong ertönte und die Löschgruppe 1 mit dem Tragkraftspritzenfahrzeug ausrückte. Der Alarmdepesche konnte der Gruppenführer entnehmen, dass auf einem Werksgelände Betriebsstoffe auslaufen. Bei der Erkundung stellte der Gruppenführer jedoch fest, dass es sich nicht wie vermutet um Öl, sondern um eine noch nicht identifizierbare Flüssigkeit handelte, die aus einem Anhänger lief. Der aufgeregte Anrufer wies hektisch auf seinen Kollegen hin, der bewusstlos neben dem Anhänger lag. Sofort forderte der Gruppenführer den Rest der Löschgruppe 1 und Löschgruppe 2 zur Verstärkung nach, die auf ihrem Fahrzeug über Gefahrstoffausrüstung verfügt. Über die Feuerwehreinsatzzentrale ließ der Gruppenführer sich Stoffdatenblätter über den auslaufenden Stoff zuschicken, welcher sich bei der Stoffrecherche als Ethanol herausstellte. Bis zum Eintreffen der alarmierten Einsatzkräfte wurde der Gefahrenbereich abgesperrt und eine Wasserversorgung aufgebaut.

Beim Eintreffen der nachalarmierten Kräfte besprachen sich die zwei Gruppenführer über das weitere Vorgehen, einigten sich, wer die Einsatzleitung übernimmt und legten zwei Einsatzabschnitte fest.

Sofort rüsteten sich zwei Trupps mit Atemschutz und Chemikalienschutzanzügen aus, um den bewusstlosen Arbeiter zu retten.

Zeitgleich wurde ein improvisierter Dekontaminationsplatz aufgebaut und ein Schaumangriff zum Brandschutz vorbereitet.

Nachdem die Person gerettet und an die Dekon-Stelle zum Dekontaminieren übergeben worden war, machten sich die Trupps daran die Flüssigkeit aufzufangen und mit verschiedenen Messmethoden den Stoff Ethanol nachzuweisen.
Als die Aufträge alle erfüllt waren, konnten sich die Trupps zur Dekon-Stelle begeben, wo sie dekontaminiert wurden und schließlich ihre Schutzkleidung ablegen konnten.

Bevor das Material abgebaut wurde, rief der Einsatzleiter noch eine Einsatznachbesprechung ein, in der der Einsatz von allen Jugendlichen reflektiert und einige Dinge erklärt wurden. Der wohl spektakulärste und spannendste Einsatz in diesen 24 Stunden, oder “mal etwas anderes”, wie es die Jugendlichen formulierten.

Auf der Wache wieder angekommen wartete ein Frühstück auf die hungrigen Einsatzkräfte, bevor der Gong den nächsten Einsatz einläutete. Eine Person war in einen Schacht gefallen und musste gerettet werden. Dazu bauten die Jugendlichen der Löschgruppe 1 ein Bockgestell auf und retteten die Person über Leinen aus dem Schacht.

Kurze Zeit später ging auf der Wache ein weiterer Alarm ein. “Garagenbrand in Daun, Alter Neunkirchener Weg” schallte die Stimme des Disponenten durch die Lautsprecher. Die Löschgruppe 2, welche noch im Feuerwehrhaus war, rückte umgehend mit dem Tanklöschfahrzeug und einem Tragkraftspritzenfahrzeug aus. Vor Ort wurde eine verqualmte Garage vorgefunden, welche durch den Angriffstrupp betreten wurde.

Es stellte sich heraus dass es zu einem Schwelbrand gekommen war, umliegende Gegenstände wurden aus der Garage transportiert und die Garage belüftet. Ein weiteres C-Rohr wurde für einen evtl. notwendigen Außenangriff in Stellung gebracht.
Die Jugendlichen kamen pünktlich vom Einsatz zur Dienstübergabe auf der Wache zurück. Ereignisreiche 24 Stunden gingen zu Ende, die den Jugendlichen eine Menge Freude bereitet hatten. Sie konnten einiges dazu lernen und mit neuen Erfahrungen den Nachhauseweg antreten, um ihren Eltern ihr Erlebtes zu erzählen.
Die Jugendfeuerwehr-Betreuer möchten sich ausdrücklich bei allen Unterstützern und Feuerwehrkamerad: innen bedanken, die im Vorder- und Hintergrund zum Erfolg des Berufsfeuerwehrtages beigetragen haben. Ein Dank gilt auch den Firmen Apra-Norm und Peters Kältetechnik.
Bei den Einsätzen handelte es sich natürlich nicht um Realeinsätze, sondern um von den Betreuern der Jugendfeuerwehr inszenierte und vorbereitete Einsätze. Bei den Atemschutzmasken handelte es sich um präparierte Masken, wodurch die Jugendlichen normal atmen konnten. Aufgrund der hohen Temperaturen an dem Wochenende wurde auf das vollständige Tragen der Schutzausrüstung teilweise verzichtet.